54 Johann Bartholomäus Anhorn (M)
* 17.01.1616 Fläsch GR , + 09.07.1700 Elsau ZH
 Bemerkungen:
EM 32. Neu, Badisches Pfarrerbuch, Teil II, 1939, S. 23/24. EWB 90. Zürcher Pfarrerbuch, 1953, S. 181. Thurgauer Pfarrerbuch, 1863, S. 154/155. Pfarrerbuch St. Gallen, 1971, S. 37/38. Familienregister St. Gallen 1620-1798, S. 63, Nr. 1. Erhard Dürsteler, Stemmatologia Tigurina, Band 1, S. 129v. David von Moos, Thuricum Sepultum, 5. Teil, 1780 (Grabinschriften der Kirchen in der Landschaft Zürich), S. 123/126. Anna-Katharina Höpflinger, "Der Teufel wohnet bey den Spielern", Ein protestantisches Beispiel für Spielverbot, in: Von Avatar bis zur Zauberei, Religion im Spiel, hg. von Darius Pezzoli-Olgiati und Thomas Schlag, Zürich 2011, S. 77-83. Besuch der Lateinschule in Zürich ZH und Studium in Basel BS 1632 (Matrikel der Universität Basel - siehe www.e-codices.ch - im März 1632, "Rhaetus"). Ordiniert 1634. Pfarrer in Grüsch GR und Seewis GR 1634, Hundwil AR 1635, St. Gallen-Linsebühl (Siechenhaus) SG 1637. Kam am 26.9.1649 mit Erlaubnis der Obrigkeit von St. Gallen nach Heidelberg. Pfarrer in Neckargemünd 1649 (lt. KB Neckargemünd ab 30.9.1649 bis 7.10.1649). Als Kurfürst Karl Ludwig sein väterliches Erbe zurückerhielt, in die Pfalz einzog und am 7.10.1649 in Mosbach am ersten öffentlichen Gottesdienst teilnahm, hielt Pfarrer Anhorn den Gottesdienst (Bartholomaeus Anhorn, Geistliche Lebendigmachung Der in den Sünden todten Menschen, Basel 1684, Vorrede, S. 14; Heinz Schuchmann, Die Einwanderung der Schweizer in der ehemaligen kurpfälzischen Kellerei Hilsbach im 30jährigen Krieg, in Badische Familienkunde, Band 6, 1963, S. 7, 9). Pfarrer in Heidelberg an der St. Peterskirche bis Dezember 1649 und dann Pfarrer und Inspector in Mosbach. Am 10.2.1660 wurde er wegen einer satirischen Schrift zur beabsichtigten Scheidung des Kurfürsten in Arrest genommen, in einer Kutsche mit 6 Schimmeln auf das Heidelberger Residenzschloss geführt, dort "tractiert" (siehe seinen "Abschieds-Vermerk" im KB Mosbach, S. 285) und am 23.2.1660 seines Dienstes entsetzt (Urkundenbuch Universität Heidelberg, Nrn. 1680 und 1682). Auf seine Entlassung reagierte sein Umfeld mit subtilen Solidaritätsbekundungen: Bei der Taufe seines Sohnes Johann Kaspar am 4.9.1660 übernahm der gewählte Ratsbürgermeister Mosbachs "im Namen des gesamten Rats" die Patenschaft und sein Nachfolger als Pfarrer und Inspector in Mosbach suchte als Patin seiner 1660 geborenen Tochter die Ehefrau Anhorns aus. Rückkehr in die Schweiz und Pfarrer zu Bischofszell TG 1661/78 (seine Abschiedspredigt: Bischoffzellische Ehrengedächtnuss oder Abscheids-Predig von dem Fundament der evangelischen reformierten seligmachenden Religion / durch Bartholomeum Anhorn, gewesnen Pfarrer daselbst und Decanum des ehrwürdigen Ober-Turgauischen Capituls, anjezo aber Pfarrern zu Elsau in der Landschaft Zürich ..., Zürich 1678) sowie Elsau ZH 1678. Nach dem Tod des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz genoss er (wieder) das Wohlwollen von dessen Nachfolger Karl, vor dem er an dessen Geburtstag am 31.3.1684 in Heidelberg in der Klosterkirche quasi als "Wiedergutmachung" die Osterpredigt halten durfte (Bartholomaeus Anhorn, Geistliche Lebendigmachung Der in den Sünden todten Menschen, Basel 1684, siehe http://reader.digitale-sammlungen.de). "Anno 1695 tat er noch eine Reise in Holland und England, besuchte König Wilhelm, mit dem er in der Jugend studiert hatte und kam glücklich im selben Jahr wieder hier an". Starb durch einen Fall vom Kirschbaum.

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Norbert Emmerich, Heidelberg
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Erzeugt am 24.06.2016 mit Ortsfamilienbuch © von Diedrich Hesmer
basierend auf Daten aus "SEHUM 201606 Pfarrer.ged"